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Kraneinsatz für Höhenflug

 

24. April 2018 | Markus Lackner

Mitte April setzten zwei Mobilkrane im Tandemhub die „MS Österreich“ auf die Helling der Schiffswerft in Fußach (A). Die technischen Vorbereitungen währten einige Monate. Der Hub dauerte knapp zwei Stunden. Realisiert wurde die anspruchsvolle Kranung durch das Felbermayr-Tochterunternehmen Bau-Trans.

Lange Zeit war das Schicksal der „MS Österreich“ ungewiss. So wurde das 1928 in Dienst gestellte Schiff 2009 altersbedingt ausgemustert. Aufgrund der hohen Kosten für eine Sanierung war auch eine Verschrottung nicht mehr auszuschließen. Doch im Jahr 2015 gelang es einer „Initiative zur Rettung der Österreich“ das Schiff zu erwerben. In den Folgejahren wurden wesentliche Teile des Schiffes saniert.

Tandemhub für Schiffshub

Bei einer Länge von 55 Metern, einer Breite von zehn Metern und einer Höhe von acht Metern bringt das ehemals luxuriös im Stil des Art déco eingerichtete Schiff 160 Tonnen auf die Waage. Um das Schiff vom Trockendock auf den Slipsteg (Helling) zu kranen, kamen zwei Mobilkrane mit maximalen Traglasten von 750 und 500 Tonnen zum Einsatz. „Für den Transport der beiden Krane waren rund 20 Transporte nötig“, macht Stütler die Dimensionen deutlich. Der eigentlichen Kranung gingen einige Monate Projektierungsarbeit voran. „Dabei wurden Termine koordiniert, Genehmigungen für die Krantransporte eingeholt, Abstimmungsarbeiten mit den Schiffsplanern in Bezug auf mögliche Einbauten vor dem Hub getätigt, Anschlagspunkte am Schiff errechnet sowie geeignete Anschlagmittel definiert und hergestellt“, erklärt Stütler einige Details zu den Vorarbeiten. 

Mitte April war es dann soweit, und das Schiff konnte vom Trockendock auf den Slipsteg gekrant werden. „Wir hatten dabei bei einer Ausladung von 22 Metern eine Last von 160 Tonnen zu heben, da braucht es schon ordentlich Power“, argumentiert der zuständige Projektleiter von Bau-Trans, Jürgen Stütler, die Notwendigkeit von zwei Großkranen. Am Bug des Schiffes wurde die Hakenflasche des stärkeren Autokrans – also des LTM 1750 – angeschlagen, am Heck kam ein LTM 1500 zum Einsatz. Aufballastiert waren die Krane mit 204 beziehungsweise 165 Tonnen. Der eigentliche Hub dauerte nur etwa zwei Stunden. Die Schwierigkeit dabei war die Koordination der beiden Krane. Denn dabei habe das Wassergefährt nach dem gemeinsamen Anheben in der Luft um 90 Grad gedreht werden müssen, um es zwischen den Kranen hindurch über die Helling kranen zu können, erklärt Stütler. Danach musste es wieder ausgedreht werden, um es parallel zum Slipsteg absenken zu können. Dank guter Vorbereitung und dem nötigen Fingerspitzengefühl der Kranführer war das aber alles souverän abgelaufen.

Nachträglicher Einbau

Um das Gewicht des Schiffes nicht unnötig zu erhöhen, wurden einige schwere Schiffsteile wie beispielsweise Generatoren, Motoren und Bugstrahler erst nach dem Hub eingebaut. Dadurch sparte man etwa 120 Tonnen beim Hub. Ende April konnte das Schiff dann erfolgreich gewassert werden. Was folgt ist der Innenausbau und die Installationsarbeiten. Ende des Jahres soll die Österreich dann als das Museumsschiff „MS Österreich“ in den Bodensee stechen.