Blauer Riese hebt Brücke ein
16. Mai 2011 | Markus Lackner
Derzeit fahren die Züge mit nur vierzig Kilometern pro Stunde über die Ache. Die neue Brücke, unweit der Ortschaft Roppen, soll künftig mit achtzig Kilometern pro Stunde passiert werden können. Das bringe pünktlichere Züge und weniger Bahnlärm, heißt es von Seiten der ÖBB. Die neue Brücke wird unmittelbar neben der bestehenden Brücke errichtet. Mit einer Länge von 145 Metern erreicht das fertig montierte Verbundtragwerk aus Stahl ein Gewicht von 510 Tonnen. "Insgesamt waren für die Brücke sechs Felder einzuheben", sagt Günther Wimmer von der Projektabteilung in Wels.
Doch schon die Anfahrt auf die Baustelle machte umfangreiche Vorbereitungen nötig. So waren für den Antransport des LR 1600 mit einer maximalen Tragkraft von 600 Tonnen insgesamt 42 Schwertransporte nötig. "Der Kran bringt es auf insgesamt 45 Einzelteile die vor Ort auf der Baustelle montiert werden müssen", erläutert Wimmer. Nicht mit eingerechnet sind dabei dreißig Ballaststeine mit insgesamt 565 Tonnen. Doch das wäre nicht das Problem. Schwierig wird es erst wenn die Zufahrt zur Baustelle nur über eine unbefestigte Waldfahrbahn möglich ist. "Für den Transport wurde die einen Kilometer lange Waldfahrbahn zwar deutlich aufgewertet, enge Kurvenradien, viele Bäume und Gefälle mit bis zu 22 Prozent blieben aber erhalten", berichtet Wimmer und erwähnt das im Vorfeld sogar Kurvenlaufsimulationen gemacht wurden "um nicht stecken zu bleiben". Auch die sechs Transporte mit den bis zu 130 (55) Tonnen schweren Brückenteilen mussten diese Straße passieren. Die wurden übrigens direkt vom 500 Kilometer entfernt gelegenen Herstellungsort in St. Paul im Lavanttal angeliefert. "Beim Abtransport des Kranes wurde das Gefälle zur Steigung", sagt Wimmer deshalb sei für den Abtransport des Kranes auch eine Allradzugmaschine mit 650 Pferdestärken zu Hilfe gekommen.
Nach dem Aufbau des LR 1600 waren seine Dimensionen weithin sichtbar. 628,5 Tonnen Stahl kann man auch nicht mehr verstecken. Dagegen wirkten die 250 beziehungsweise 120-Tonner die zum Aufbau des Raupenkrans benötigt wurde nahezu winzig. Obwohl auch sie schon zu den Schwergewichten der heimischen Kranszene gehören. "Die größte Ausladung erreichten wir bei 88,8 Metern mit einer Last von 45 Tonnen", sagt Wimmer. Doch 350 Tonnen Schwebeballast, 150 Tonnen Oberwagenballast und 65 Tonnen Zentralballast ließen auch da den Kran, samt 102 Meter langem Gittermastausleger, sicher an der Ötztaler Ache stehen und das Brückenelement konnte Zentimetergenau eingehoben werden. Auch alle weiteren Brückenteile brachte der Kranfahrer mit Unterstützung eines Einweisers Punktgenau an Ihren Montageort. Dort wurden die zwischen zwölf und 34 Metern langen Stahlfertigteile untereinander verschweißt und mit den Brückenpfeilern verbunden. Die Hubarbeiten waren Anfang Mai abgeschlossen. Im August soll die neue Brücke fertiggestellt sein und dem Bahnverkehr zur Verfügung stehen.