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Kranduett für Braunkohlekraftwerk im Einsatz

 

27. Februar 2009 | Markus Lackner

Eine auch in Fachkreisen aufsehenerregende Kranung bewältigten Mitarbeiter des Transport- und Hebetechnikunternehmens Felbermayr Ende Januar unweit von Dresden. Dabei wurde in einem Braunkohlekraftwerk ein 122 Tonnen schweres Reingasrohr in 44 Meter Höhe eingehoben.

„Es hat alles wunderbar funktioniert“ freut sich Lothar Fleischer. Als Leiter der Felbermayr-Niederlassung Bautzen trug er die Verantwortung für den gigantischen Tandemhub Ende Januar unweit von Dresden. Allein schon die Planung durch Felbermayr-Einsatzleiter Nikolaus Ruhland verschlang unzählige Stunden und dauerte rund zwei Monate.

Ort des Geschehens war der neu zu errichtende Block im Braunkohlekraftwerk Boxberg. „Unsere Arbeit begann mit dem Transport der Einzelteile des Reingasrohres in den Kühlturm. Dort wurden die rund sechs Meter langen Segmente anschließend zu einem 43 Meter langen Rohr mit einem Durchmesser von 8 Metern zusammengefügt“, erklärt Fleischer die Vorarbeit. Doch um das Ganze nicht zu einfach werden zu lassen musste das 122 Tonnen schwere Reingasrohr im inneren des Kühlturmes auf 44 Meter Höhe Zentimetergenau eingehoben und in eine Öffnung  im Kühlturm eingefädelt werden.

Voraussetzung für das gewaltige Vorhaben war aber dass die beiden Kräne vom Typ LTM 1500 in den Kühlturm gefahren werden konnten. Dafür musste eine Rampe mit 122 Meter Länge und etwa zwei Meter Höhe errichtet werden. Nachdem die Krangiganten mit einer maximalen Traglast von je 500 Tonnen positioniert und das Reingasrohr angeschlagen war konnte die eigentliche Kranung beginnen. Da die Kranführer weder zum Auflagetisch noch zur Öffnung, durch welche das Rohr geführt werden musste, Sichtkontakt hatten, wurden sie per Funk eingeweisen. Fleischer: „Ich habe mich dazu auf dem Steigerturm auf dem das Rohr aufgelegt wurde platziert. Mein Kollege Enrico Bräuer hat sich außerhalb des Kühlturmes, vor dem Loch befunden und von dort die Kommandos gegeben“. Inklusive notwendiger Sicherheitshübe, bei denen die Last angehoben und wieder abgesetzt wurde, dauerte die Kranung rund vier Stunden. „Das ging recht flott“, freut sich Fleischer über die gute Zusammenarbeit mit den Kranführern aus Linz in Oberösterreich welche die schwierige Kranung quasi im Blindflug erfolgreich meisterten.

Die Inbetriebnahme des zusätzlichen Kraftwerkblocks, mit 700 Megawatt Leistung, soll in etwa drei Jahren erfolgen. Zuvor muss von Felbermayr aber noch ein weiteres Rohr mit 34 Metern Länge und einem Durchmesser von acht Metern an das bestehende angefügt werden. „Es wird also noch einmal spannend“, kommentiert Fleischer den Einsatz der in wenigen Wochen getätigt werden soll.