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Kleinwasserkraftwerk auf der Donauinsel errichtet

 

27. Januar 2017 | Markus Lackner

Seit Juni 2016 laufen die Arbeiten zur Errichtung eines Kleinwasserkraftwerks auf der Donauinsel in Wien. Nach seiner Fertigstellung wird das bautechnisch anspruchsvolle Projekt umweltfreundlichen Strom für rund 130 Haushalte liefern. Generalunternehmer ist das Bauunternehmen Felbermayr, das auch für Statik, Planung und den Stahlwasserbau verantwortlich zeichnet.

Mit einer projektierten Stromproduktion von rund 400.000 Kilowattstunden jährlich ist das Kraftwerk zwar auch unter den Kleinwasserkraftwerken kein Goliath. Doch bautechnisch sei es eine hervorragende Lösung, argumentiert Bauleiter Volker Brand vom Felbermayr-Bereich Kraftwerksbau. So werde das Kraftwerk in die bereits bestehende »Wehranlage 1« auf der Donauinsel integriert. Da die wesentlichen Bauteile des Kraftwerks unterirdisch errichtet werden, besteht für die Besucher der Donauinsel keine Lärmbelästigung und auch optisch wird das Naherholungsgebiet der Wiener nicht beeinträchtigt.

Spezielle Bautechniken

Die auf etwa 2.500 Quadratmetern Baustellenfläche eingesetzten Bautechniken sind mehr als fordernd. „Wir haben beispielsweise für die Abdichtung der Baugrube des sogenannten Schneckenschachts eine Hochdruckbodenverdichtung hergestellt und 900 Laufmeter Bohrpfähle, als überschnittene Bohrpfahlwand, mit einem Pfahldurchmesser von 90 Zentimetern gesetzt“, berichtet Brand. Doch auch die Errichtung von Ein- und Auslaufbauwerk war fordernd. So musste dafür in der neuen Donau ein Dichtkasten aus Schalelementen errichtet werden. Dieser wurde anschließend leer gepumpt. Erst dann konnte mittels Kernbohrung und Seilsäge die Durchörterung der Ufermauer für den Triebwasserstollen hergestellt werden. „Um in weiterer Folge ein zwischen Krafthaus und Auslaufbauwerk gelegenes Betriebsgebäude passieren zu können, wurde unterirdisch mittels sogenanntem Vollschnittvortrieb eine Rohrverpressung hergestellt“, beschreibt Brand die Maßnahme zum Vortrieb eines 55 Meter langen Betonrohres mit 1,4 Metern Durchmesser.

Um das Rohr nach der Unterquerung des Betriebsgebäudes korrekt fortführen zu können, war eine sogenannte Zielgrube mit 13 Metern Tiefe nötig. Diese wurde mit dem Einsatz von Spundwänden realisiert. Aber auch ein Düsenstrahlverfahren, zur Abdichtung und statischen Verbesserung des Untergrunds, wurde angewendet. „Dabei wird das Erdreich unter Hochdruck mit einer zementhaltigen Bindemittelsuspension vermischt“, erklärt Brand die Maßnahme. In dieser Baugrube wird der Triebwasserverlauf um etwa 90 Grad gedreht. Somit wird auf kürzestem Weg die Ufermauer erreicht und das Wasser kann, nach einer weiteren Durchörterung der Mauer, in die neue Donau rückgeführt werden.

Das Kraftwerk ist ein Gemeinschaftsprojekt der Wien Energie und der für die Wiener Gewässer zuständigen Magistratsabteilung 45. 

Die Inbetriebnahme, des durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung geförderten Kraftwerks, soll im Frühjahr 2017 erfolgen.