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Schubverband mit Rekordlänge

 

14. August 2020 | Markus Lackner

Vom Felbermayr Wasserbau wurden Anfang August Betonteile mit einem Gesamtgewicht von 500 Tonnen mit einem Großraumschubleichter in Wien verschifft. Die Fertigteile werden für ein Projekt im Wiener Donaukanal benötigt – eine ehemals denkmalgeschützte Schleuse soll zu einer Flaniermeile umgebaut werden.

Rund drei Monate dauerte die hitzige Transportplanung für die künftige Chill-Area mit kühlender Wirkung inmitten von Wien. Ausgangsort für die mit dem Großraumschubleichter F 131 und darauf montiertem 200-Tonnen-Kran zu transportierenden Stahlbetonteile war das von Felbermayr betriebene Schwergutterminal im Hafen Albern in Wien. Dort wurden die insgesamt 27 Stahlbetonträger mit Stückgewichten von bis zu 35 Tonnen vom Schiffskran Liebherr HS 895 – welcher schienengebunden auf dem Schubleichter aufgebaut ist – umgeschlagen. Vorspannhilfe für den 126 Meter langen Leichter ermöglichte das Schleppschiff „Grafenau“. Geschoben wurde es vom Schubschiff „Theresa“. So verheftet brachte es der Schubverband auf eine Länge von rund 185 Metern. „Damit wurde sie zum längsten jemals auf dem Wiener Donaukanal eingesetzten Schubverband“, berichtet Franz Fahrngruber vom Felbermayr Wasserbau. Als Kapitän mit mehr als vier Jahrzehnten Erfahrung in der Binnenschifffahrt weiß er, wovon er spricht. Dazu sei auch noch erwähnt, dass für den Schiffstransport eine Sondergenehmigung nötig war, da die grundsätzlich erlaubte Länge von Schiffsverbänden im Donaukanal 71 Meter beträgt.   

An der Grenze nautischer Machbarkeit

„Mit dem etwa zwölf Meter breiten Schubverband hatten wir weder links noch rechts Platz im 35 Meter breiten und teils kurvigen Kanal. Auch nach oben und unten war die verfügbare Raumgeometrie – begrenzt durch Brücken und die Kanalsohle – mehr als bescheiden und nah an der nautischen Machbarkeit“, berichtet Fahrngruber.

Herausfordernd waren auch die Rundfahrtsschiffe im Kanal. „Wäre uns eines davon begegnet, hätten wir ein unausweichliches Problem gehabt“, kommentiert Fahrngruber schmunzelnd, denn unser Verband und beispielsweise das Touristenschiff Twin City Liner hätten nebeneinander keinen Platz gehabt. „Aus diesem Grund fanden die Fahrten des Schwerlastschiffs in den frühen Morgenstunden statt. Ein strenges Zeitfenster musste eingehalten werden. Am Ziel – der Kaiserbadschleuse in Wien – angekommen, wurden die bis zu 26 Meter langen Stahlbetonträger vom Schiffskran versetzt.

Am folgenden Tag ging es über Heck, sozusagen rücklings, zurück zum Schwerlasthafen Albern, wo die zweite Fuhre in den Großraumschubleichter umgeschlagen wurde. Notwendig wurde der zweite Transport aufgrund des Gesamtgewichts von 950 Tonnen. Würde man die Träger auf einmal transportieren, hätte die sprichwörtliche „Handbreite Wasser unter dem Kiel“ gefehlt und der Transport wäre festgesessen. Doch so verlief auch die zweite Fahrt am Folgetag problemlos. Benötigt werden die vom Felbermayr Wasserbau angelieferten und versetzten Teile als Überplattungen – schlussendlich wird damit eine neue Verbindung zwischen Donaukanal-Promenade und der bis jetzt nicht nutzbaren Kaiserbadschleuse geschaffen.

„Schwimmende Gärten“ für Abkühlung

Die umgestaltete Kaiserbadschleuse am Wiener Donaukanal soll an Hitzetagen für Abkühlung und mehr Grün in der Großstadt sorgen. Vorbild waren die „hängenden Gärten“ an der Seine in Paris. In Wien wird derzeit noch an der Gestaltung und Begrünung gearbeitet. Das gesamte Projekt soll im Spätsommer abgeschlossen sein und ist für jeden kostenlos nutzbar.