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Steinschlagschutz für tiefste Schlucht der Alpen

 

5. November 2019 | Markus Lackner

In Zusammenarbeit mit einer Arge arbeitete der Felbermayr-Spezialtiefbau bis Ende Oktober an Steinschlagschutzmaßnahmen in der Salzburger Liechtensteinklamm. Notwendig wurde das aufgrund eines Steinschlags mit rund 300 Tonnen.

Etwa 200.000 Besucher werden in der Liechtensteinklamm jährlich gezählt – bis im Frühling 2017 bei einem Felssturz rund 300 Tonnen Fels in die Klamm stürzten. Dabei wurde ein Teil der touristisch erschlossenen Wege zerstört. Dank dem im wahrsten Sinn des Wortes tatkräftigen Einsatz von Mitarbeitern des Felbermayr-Spezialtiefbaus wurde die Klamm wieder saniert.

Maßnahmen gegen Steinschlag

Insgesamt waren es 58 Einzelmaßnahmen, die in der vier Kilometer langen und bis zu 300 Meter tiefen Schlucht errichtet wurden. „Dazu gehören direkt am Fels anliegende Stahlnetze sowie auf Stützen montierte Steinschlagschutznetze und bewehrte, mittels Anker gesicherte Betonlisenen, die ein Ausbrechen von Felsmaterial verhindern sollen“, erklärt Felbermayr- Bauleiter Johann Bugelnig. Schwierig ist auch die Materiallogistik. Dazu Bugelnig weiter: „Wir haben zwar einen großen Lagerplatz unweit der Schlucht, jedoch muss alles Material mit dem Helikopter eingeflogen werden, angefangen von den Ankern über die Bohrgeräte bis hin zu den Netzen und dem benötigten Zement.“

Über sich hinauswachsen

„Unsere Arbeiter verfügen über eine spezielle Alpinausbildung“, erklärt Bugelnig. Das sei zwingend notwendig, erklärt Bugelnig, denn zum Teil sei die schwere Arbeit, rund 200 Meter über Grund, in blankem Fels und bei klimatisch schwierigsten Bedingungen zu verrichten. „In der Klamm herrscht ein eigenes Klima“, weiß Bugelnig. So könne „draußen“ schon wieder der schönste Sommertag sein, während vorangegangener Regen in der Klamm noch für mehrere Tage Sturzbäche von den Felswänden prasseln lässt und die Temperaturen in den Keller treibt. Man müsse täglich über sich hinauswachsen, sagt ein Mitarbeiter, bevor er sich für den nächsten Einsatz doppelt gesichert in die Felswand begibt. Für den Steinschlagschutz wurden vorab die Felsverankerungen mit den entsprechenden Einzelfundamenten hergestellt, jetzt die Stützen eingeflogen und in der senkrechten Wand montiert. „Auf  diese Weise sind Steinschlagschutznetze mit einer Länge von insgesamt 1.200 Metern und Höhen von mehr als fünf Metern entstanden“, berichtet Bugelnig.

Ende Oktober konnten die Sanierungsmaßnahmen seitens Felbermayr im Wesentlichen fertiggestellt werden. „Die sechs Monate dauernden Arbeiten waren ein ständiger Kampf gegen die Zeit und die Naturgewalten, der nur schwer zu gewinnen war. Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten war es aber doch möglich gewesen“, freut sich Bugelnig. Somit kann ab dem nächsten Frühjahr das Naturjuwel Liechtensteinklamm wieder auf gesicherten Wegen erwandert werden.

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