Ein Vierteljahrhundert für die Schiene
16. Juli 2019 | Markus Lackner
Die Geschichte der Spezialwaggons für Transporte von Schwerstücken auf der Schiene reicht in Österreich weit zurück. Bereits in den 50er-Jahren begann die Spedition Intercont mit entsprechenden Wagen, zunächst mit vier bis zehn Achsen. Doch schon in den 60er-Jahren wurde ein 20-achsiger Tragschnabelwagen in den Dienst gestellt – in jenen Tagen der größte Eisenbahnwagen der Welt. Vornehmlich wurden Transporte für die damals verstaatlichte Industrie durchgeführt. Ende der 80er-Jahre erwarb die Österreichische Verbundgesellschaft einen 32-achsigen Tragschnabelwagen, welcher von der Spedition Intercont betrieben wurde.
Felbermayr gründet ITB
1994, genau genommen am 1. Juli, wurde die Intercont-Flotte von Felbermayr übernommen. Damals noch unter der Leitung von Herbert Reutterer, der bis 2005 diese Funktion bekleidete. In diese Zeit fällt der Zukauf von rollendem Material aus den postkommunistischen Ländern Tschechien, Slowakei und Polen, welche auch der Marktöffnung in diesen Ländern diente. 2005 übernahm Thomas Grabuschnigg unter dem Dach von Wolfgang Schellerer die Leitung der ITB, zunächst als Abteilungsleiter, ab 1. Januar 2007 als Bereichsleiter, während Wolfgang Schellerer zum gleichen Zeitpunkt zum Geschäftsführer bestellt wurde.
Es folgte ein Strategiewechsel: Nicht mehr gebrauchtes und zuweilen veraltetes Equipment sollte angeschafft werden, sondern nur mehr Equipment, welches dem letzten Stand der Technik ent-spricht. Dieser Zugang führte zum Neubau von mittlerweile fünf Tragschnabelwagen in Eigenregie. Der verladenden Wirtschaft sollten gleichermaßen nur mehr Komplettlösungen, auch unter Einbe-ziehung anderer Verkehrsträger, angeboten werden. Diesem Paradigmenwechsel folgte ein viel-jähriger Wachstumsschub, der, trotz veränderter Marktbedingungen, bis heute anhält. Ergänzend zur Zentrale in Lanzendorf bei Wien unterhält die ITB derzeit Standorte in Wroclaw (PL) sowie Zag-reb (HR) und Prag (CZ). Der Heimatbahnhof befindet sich in Linz (A). Der Erfolg der ITB begründet sich in erster Linie durch solide und beständige Kundenbeziehungen, enge Partnerschaften mit den verschiedenen Bahnverwaltungen, einem Equipment, welches die Richtmarke für alle anderen darstellt, einem hochmotivierten und qualifizierten Personal und letztlich einer entsprechenden Führung vor dem Hintergrund einer Eigentümerfamilie, auf welche jederzeit gesetzt werden kann.
Chronologie einer Erfolgsgeschichte
1994 – Gründung der ITB
2005 – Schellerer und Grabuschnigg stellen die ITB neu auf
2006 – Neubau-Entscheidung für einen 20-Achser; drei 32-Achser und ein weiterer 20-Achser sollten folgen
2007 – Schellerer wird Geschäftsführer, Grabuschnigg Bereichsleiter der ITB; in Polen und Tschechien teilen sie sich die Geschäftsführung
2014 – Gründung der F & F Rail in Zagreb zur Bedienung des lokalen Marktes