Rammtechnik für Hochwasserschutz im Einsatz Slider

Rammtechnik für Hochwasserschutz im Einsatz

 

29. April 2009 | Markus Lackner

Anfang Jänner begannen für die Felbermayr Abteilungen Rammtechnik und Wasserbau die Vorarbeiten zur Errichtung eines gigantischen Hafentores im Hafen Freudenau in Wien. Bis Ende 2010 soll dann das Tor fertig gestellt und der Hafen somit hochwassersicher sein.

"Kurz vor Weihnachten haben wir den konkreten Auftrag für die Herstellung der Spundwandkästen inklusive Schiffsanfahrtsschutz zur Errichtung des Hafentores bekommen", sagt Bauleiter Dieter Dunzendorfer, der die Detailplanung für die Rammarbeiten durchführte. Anfang Jänner bohrten sich dann bereits die ersten Spundbohlen in den Schifffahrtskanal vor dem Hafen. Um die Rammarbeiten auf dem Wasser durchführen zu können, wurden auch die Kollegen vom Wasserbau in das Projekt miteinbezogen. "Dazu sind wir mit der Ramme auf einen Geräteträger aufgefahren, der mit dem Baggerstelzenponton Barbara in der Hafenzufahrt positioniert wurde". Aber auch das Motorschiff Barbara sowie eine Raupenbühne und ein Mobilkran kamen für das Projekt zum Einsatz.

Der Mobilkran, mit einer maximalen Traglast von 160 Tonnen hob, die bis zu 16 Meter langen Spundwände, vom Ufer über das Wasser, setzte sie dort in etwa 25 Meter Entfernung vertikal ab. Danach wurden sie von der Ramme übernommen. "Das Umhängen vom Kran auf die Ramme wurde von einem Mitarbeiter mittels einer Arbeitsbühne bewerkstelligt", erklärt Dunzendorfer die bis zu 15 Meter über dem Wasserspiegel durchgeführte Arbeit. Anschließend wurden die Stück für Stück von einem Vermesser eingerichteten Spundbohlen etwa acht Meter tief in das Flussbett gerammt. Auf diese Art wurden insgesamt 150 Einzelbohlen gerammt. Letztendlich ergab das einen Spundwandkasten mit rund 1.500 Quadratmetern der auch mit sehr schwierigen Eck- und Knotenpunktdetailausführungen errichtet wurde. Innerhalb dieses Kastens wird derzeit auf trockenem Boden die sogenannte Trempelschiene für das Hafentor errichtet. In Bauphase 1 reicht die allerdings nur bis zur Mitte des Schifffahrtkanals. Der Grund: Um den Schifffverkehr aufrecht erhalten zu können, wird derzeit nur bis zur Mitte des Kanals gebaut. Nachdem dieser Teil fertig ist, wird der Spundwandkasten abgebaut und auf der anderen Hälfte wieder in den Schiffsanfahrtsschutz integriert.  

Nach der Fertigstellung Ende kommenden Jahres, soll das Tor mit 200 Tonnen Gewicht und einer Wandstärke von zwei Metern dann wie eine gigantische Schiebetür funktionieren, die noch vor Ankommen des Hochwassers geschlossen werden kann. Bedenkt man, dass das Hochwasser vom August 2002 den Hafen Freudenau bis zu eineinhalb Meter unter Wasser setzte und einen Schaden von mehreren Millionen Euro verursachte kann man einem künftigen Hochwasser um vieles gelassener entgegensehen.