Baggern für den Umweltschutz
14. Januar 2011 | Markus Lackner
Die Traun, ein ursprünglich weit verzweigtes Gewässersystem wurde, durch gutgemeinte Regulierungen in vergangenen Jahrzehnten, in ein enges Flussbett gezwängt. Die Folge davon sind unterspülte Uferschutzbauten und damit einhergehende Überschwemmungen. Häufig werden dadurch auch Siedlungen bedroht.
Durch geeignete Maßnahmen wird jetzt an vielen Orten versucht die Traun wieder aus Ihrem vertieften Flussbett zu befreien und damit die Hochwassergefahr zu reduzieren. Ein Beispiel dafür ist der 1,2 Kilometer lange Streckenabschnitt der Traun bei Fischlham in Oberösterreich.
„Dafür weiten wir die Traun auf, machen sie somit breiter und errichten der Natur nachempfundene Wasserleitwerke“, erklärt Hans Wolfsteiner vom Felbermayr Wasserbau. Insgesamt werden für die Verbreiterung des Flussbettes rund 60.000 Kubikmeter Material abgegraben. Doch aus wasserrechtlichen Gründen sei der Abtransport auf dem betreffenden Traunufer nicht möglich, weiß Wolfsteiner zu berichten und erklärt die Lösung: „Um das Material auf die gegenüberliegende Seite transportieren zu können haben wir in der Flussmitte eine Insel aufgeschüttet. Auf dieser Insel platzierten wir einen Raupenkran; ausgestattet mit einem Zweischalengreifer transportiert er so das anfallende Material auf das gegenüberliegende Ufer. Dort wird es mittels Lkw abtransportiert. Für das überwinden des rund siebzig Meter breiten Flussbetts erreicht der Kran bis zu 45 Meter Ausladung. Nach rund dreimonatiger Arbeitszeit wird der Kran den Umschlag des Materials beendet haben und die künstliche Insel wird beseitigt.
„Für die Sicherung der so geschaffenen flachen Ufer verbauen wir noch rund 20.000 Tonnen Wasserbausteine in sogenannten Buhnen“, erklärt Wolfsteiner. Diese Maßnahme soll den Fluss der Traun auf sanfte Weise steuern. Um den logistischen Aufwand dafür in Grenzen zu halten wird der Granit aus dem etwa vier Kilometer entfernten Felbermayr-Kieswerk herbeigeschafft.
„Den Abschluss der Arbeiten wird dann der Rückbau, der für den Transport des Kranes notwendig gewesenen Baustraße machen“, blickt Wolfsteiner in die Zukunft. Ein immenser Aufwand also für etwa 1.200 Flussmeter. Doch bedenkt man die langfristige Optimierung der Lebensbedingungen für die Tiere in den Auwäldern und die künftig kaum noch notwendigen Instandhaltungsarbeiten am Traunufer, dann ist der Einsatz gerechtfertigt. Vordergründig wird damit aber auch eine wesentliche Maßnahme zum Hochwasserschutz nahegelegener Siedlungen umgesetzt.