Baufeldfreimachung auf hohem Niveau
10. April 2014 | Markus Lackner
Mit einer gigantischen Raumkubatur von 100.000 Kubikmeter war der Abbruch einer der größten der vergangenen zehn Jahre in der Alpenrepublik. Nötig wurde die Beseitigung, der ursprünglich als Wohnheim für Mitarbeiter der ehemaligen VÖEST genutzten Objekte, aufgrund raumplanerischer Überlegungen – die vier 45 Meter hohen Häuser waren mit dem steten Wandel von Stadtentwicklung, Industrie und Wohnkomfort nicht mehr in Einklang zu bringen.
Abbruchtechnik
Dem eigentlichen Abbruch waren das Räumen und Entkernen der Objekte vorausgegangen. Dabei waren etwa 500 Tonnen Material unterschiedlichster Fraktionen verwertet und entsorgt worden. Vom Türstock bis zum Waschbecken sei da alles dabei gewesen, berichtet ein Arbeiter. Diese Tätigkeiten haben im November des Vorjahres begonnen. Am eigentlichen Abbruch wird seit Anfang des Jahres gearbeitet.
Üblicherweise werden Baufeldfreimachungen dieser Größenordnung mittels Sprengung durchgeführt. Bei den Objekten an der Linzer Lunzerstraße ist das aber nicht möglich gewesen. Wegen im Baufeld verlegter Medienleitungen sei das aber nicht zielführend gewesen, erklärt Projektleiter Bernhard Radler und ergänzt: „Deshalb haben wir uns für den Einsatz einer Abbruchbirne entschieden“. Um die etwa 1.300 Kilogramm schwere Abbruchbirne sicher führen zu können, kam ein Liebherr-Seilbagger mit 45 Tonnen Eigengewicht und 20 Tonnen Heckballast zum Einsatz. Der Einsatz der Abbruchbirne sei nur möglich gewesen, weil rund um die abzubrechenden Objekte ausreichend Freiraum vorhanden war. Für ergänzende Abbruch-, Zerkleinerungs- und Sortierarbeiten kamen weitere Bagger zum Einsatz. So zum Beispiel ein CAT mit 64 Tonnen Eigengewicht und einem 33 Meter langen Stiel.
Begleitend zum Abbruch wurde das mineralische Material vor Ort mit einer mobilen Brechanlage aufbereitet. Auf diese Weise wurden etwa 100.000 Kubikmeter Beton für den Einsatz als Füllmaterial recycelt. Das entspricht rund 5.000 Lkw-Ladungen. Um unnötige Transporte zu vermeiden, wurde das Material vor Ort wieder eingebaut. Holz und Metalle wurden mittels Sortiergreifern weitgehend getrennt und nach fraktionsspezifischen Vorgaben wiederverwertet.
Aber auch um die Staubentwicklung möglichst gering zu halten, fuhr Radler schwere Geschütze auf: „Ergänzend zu Wasserwerfern setzten wir auch ein leistungsstarkes Staubbindesystem ein“, erklärt Radler, welcher bei Felbermayr schon seit 25 Jahren für teils spektakuläre Abbrüche verantwortlich ist. Das System arbeitet ähnlich einer Schneekanone und hat bei einem Einsatzradius von 340 Grad eine Reichweite von 70 Metern. Um die Sicherheit auf der Baustelle zu gewährleisten, wurden ergänzend zu anderen Maßnahmen mehr als 400 Laufmeter Bauzaun aufgestellt. Die endgültige Fertigstellung des Abbruches ist für September geplant.