Felbermayr testet nachhaltigen Kraftstoff
18. November 2025 | Moritz Glück
Nachhaltigkeit ist für Felbermayr ein zentrales Thema: „Um Kundenanforderungen und gesetzlichen Vorgaben weiterhin gerecht zu werden, testen wir frühzeitig alternative Antriebslösungen. Für Einsatzbereiche ohne verfügbare Alternativen stellt HVO eine sinnvolle Übergangstechnologie dar“, führt ESG- und Compliance-Managerin Katharina Perfahl aus.
Nachhaltig handeln, sauber tanken – HVO als Teil der Lösung
Hydrotreated Vegetable Oil – kurz HVO – bildet dabei eine vielversprechende nachhaltigere Alternative zu fossilem Diesel. Der synthetische Kraftstoff wird aus hydrierten Pflanzenölen sowie tierischen Fetten gewonnen, die in der Regel aus Rest- und Abfallstoffen stammen. Der Clou: Bei entsprechender Qualität und Herstellung lassen sich die CO₂-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichem Diesel um bis zu 90 Prozent reduzieren. Nach Ansicht des Felbermayr-Werkstättenleiters Josef Kreuzmayr sei das mit keinen Nachteilen verbunden: „HVO führt zu keinen Leistungseinbußen“, weiters sei der Dieselersatz auch in Bezug auf die Wartungsintensität vergleichbar mit fossilem Treibstoff.
Auch die Rahmenbedingungen rund um HVO werden bei Felbermayr genau geprüft:
„Wir achten besonders auf die Herkunft der eingesetzten Rohstoffe und legen großen Wert auf deren Rückverfolgbarkeit. Durch entsprechende Zertifikatsnachweise können wir sicherstellen, dass der Einsatz von HVO tatsächlich einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leistet. Solche Pilotprojekte helfen uns, die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen“, so Katharina Perfahl weiter.
Aufkleber mit Signalwirkung
In der Vermietung agiert Felbermayr auf das zunehmende Interesse unserer Kunden an nachhaltigen Lösungen. Bereits rund 70 Prozent der Arbeitsbühnenflotte ist batterie- oder hybridbetrieben. Darüber hinaus werden dieselbetriebene Geräte, die laut Herstellerinformationen für HVO geeignet sind, zukünftig mit einem Aufkleber gekennzeichnet. „Wir möchten unsere Kunden bei der Erfüllung ihrer eigenen Nachhaltigkeitszielen bestens unterstützen und mit wirkungsvollen und unkomplizierten Lösungen einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung leisten“, erklärt Vertriebsleiter für Kran, Arbeitsbühnen und Stapler Clemens Felbermayr. Der Aufkleber macht deutlich: Dieses Fahrzeug kann mit HVO betrieben werden – eine einfache Maßnahme mit großer Wirkung.
Praxisbeispiel Loisach-Isar-Kanal: Nachhaltigkeit, die wirkt
Wie HVO derzeit erfolgreich zum Einsatz kommt, zeigt die Baustelle am Loisach-Isar-Kanal. Dort nimmt Hagn Umwelttechnik – ein Unternehmen der Felbermayr Group – im Auftrag des Energieunternehmens Uniper die Abdichtung eines 1,6 Kilometer langen Kanalabschnitts vor. Die Mehrkosten von rund 20 Cent pro Liter – bei einem wöchentlichen Bedarf von 3.000 bis 5.000 Litern – teilen sich beide Projektpartner gleichermaßen.
Zum Einsatz kommen dabei gleich mehrere leistungsstarke Maschinen, die alle mit HVO betankt werden: ein 15-Tonnen-Mobilbagger, ein 25-Tonnen-Kettenbagger, ein 29-Tonnen-Langstielbagger sowie ein Teleskopraupenkran. Ein zusätzlicher Baustellentank und HVO-Aufkleber an allen HVO tauglichen Geräten gewährleisten eine praktikable Kraftstoffversorgung auf der Baustelle. Die Umsetzung überzeugt nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch. „Mit HVO wird nachhaltiges Handeln dort möglich, wo es besonders wichtig ist – auf der Baustelle, in jeder Maschine, mit jeder Betankung“, bringt Bauleiter Martin Höpp das Vorhaben auf den Punkt. Für ihn ist klar: „Gerade bei einem so bedeutenden Projekt wie dem Hochwasserschutz am Loisach-Isar-Kanal zeigt der Einsatz von HVO, dass Umweltschutz und Baupraxis Hand in Hand gehen können. Es geht darum, praxistaugliche Lösungen umzusetzen, die sofort Wirkung zeigen – und das ohne aufwendige Umrüstungen.“
Wie wirkungsvoll dieser Ansatz ist, zeigt auch der Blick auf die Zahlen. Es konnte eine Treibhausgas-Reduktion von rund 90 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Diesel erreicht werden. Das entspricht mit etwa 26 Tonnen eingespartem CO₂ dem jährlichen Speichervermögen von circa 1.000 Bäumen.