Kanalsanierung mit Kurzrohrrelining
14. März 2019 | Markus Lackner
Mit rund 300.000 Einwohnern ist Graz die zweitgrößte Stadt Österreichs. Das fordert auch die Infrastruktur. Dazu gehört ebenso ein intaktes Kanalnetz. Um dies weiterhin gewährleisten zu können, wurde an der Sanierung des Kanals in der Koßgasse gearbeitet – eine mehr als 100-jährige Nutzungsdauer hat zu altersbedingten Schäden, wie Risse und Undichtheiten geführt. Auftraggeber für die Kanalsanierung ist die Holding Graz Wasserwirtschaft; Planer und Ausschreiber für das Projekt das Zivilingenieurbüro Lugitsch und Partner.
„Der Abwasserkanal liegt in rund acht Meter Tiefe und musste auf einer Länge von etwa 600 Metern saniert werden“, erklärt Abteilungsleiter Michael Walzel. Als zertifizierter Kanalsanierungsberater weiß Walzel auch, dass aufgrund der großen Tiefenlage des Kanals eine offene Bauweise durch Auswechslung des Kanals mit enormen Kosten verbunden gewesen wäre. Darüber hinaus hätte dafür der Verkehr längerfristig umgeleitet werden müssen. Zudem wären die Anrainer mit enormen Lärm- und Staubemissionen konfrontiert gewesen.
Kostengünstige Kanalsanierung
Die Lösung wurde mit dem sogenannten Kurzrohrrelining gefunden. „Dabei wird sozusagen ein neuer Kanal im alten Kanal errichtet“, erklärt Walzel und fügt hinzu, dass diese grabungsarme Sanierungsmethode in der Nutzungsdauer einem Kanalneubau entspreche. Zur Sanierung kamen Kurzrohre der Firma Duroton Polyquarz aus Leopoldsdorf zum Einsatz — ein Qualitätsprodukt „Made in Austria“. Diese eiförmigen Rohre bestehen aus Polymerbeton und sind nur geringfügig kleiner als der Altkanal. „Dadurch wird der Querschnittsverlust so gering wie möglich und die Durchflussmenge nahezu gleich gehalten“, schildert Walzel. Das Einbringen der Rohre erfolgte über einen Montageschacht. Anschließend wurden die Rohre auf speziellen Gleitkufen in den Altbestand eingezogen. Das erfolgte mittels Seilwinde. In den Kanal einmündende Rohre wurden sofort mit dem neuen Profil verbunden. „Um die Lagestabilität des neuen Rohres langfristig gewährleisten zu können, wird der Ringspalt zwischen altem und neuem Rohr abschließend verfüllt“, berichtet Walzel. Dafür kam ein Spezialmörtel mit hohen Fließeigenschaften und großer Festigkeit zum Einsatz.
Aufgrund des grabungsarmen Sanierungsverfahrens mittels Kurzrohrrelining konnte die Bauzeit wesentlich verkürzt werden. Weiters wurden dadurch die Einschränkungen der Anrainer, des Verkehrs und der Geschäfte auf ein Minimum reduziert.