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1.000 Tonnen Einsatzgewicht für Brückenhub

 

20. April 2017 | Markus Lackner

Ende April wurde durch die Felbermayr Kranvermietung in Wien eine 245 Tonnen schwere Brücke eingehoben. Notwendig wurde diese technisch anspruchsvolle Kranung aufgrund des Neubaus des Wiener Hauptbahnhofs und einer entsprechenden Adaptierung des Verkehrsnetzes.

Eine 33 Meter lange und 14 Meter breite Brücke wird künftig als Straßen-, Fuß-, und Radwegbrücke wesentlich zur Verbesserung des Verkehrsnetzes im Bereich des Hauptbahnhofes beitragen. Die einfeldrige Stahltrogbrücke wurde in vier Teilen angeliefert und vor Ort fertiggestellt. Das Gewicht des architektonischen Schmuckstücks beträgt 245 Tonnen.

Raupenkran mit Schwebeballast

Für den Antransport des Raupenkrans mit einer maximalen Traglast von 750 Tonnen waren 38 Lkw-Transporte nötig. „Die Rüstzeit für den mit insgesamt 485 Tonnen aufballastierten Stahlkoloss betrug nur drei Tage“, verrät Michael Lehner von der Felbermayr Transport- und Hebetechnik. Für das Zusammenbauen des Krans vor Ort kam ein Mobilkran mit 200 Tonnen Traglast zum Einsatz. Letztendlich war der Kran mit einem 42 Meter langen Hauptausleger und einem 31,5 Meter langen Derrickausleger zur optimalen Gewichtsübertragung auf den Schwebeballast ausgestattet.

Um den statischen Anforderungen für das Einheben der Brücke zu entsprechen, wurde vor dem Hub noch ein verdichteter Schotterboden hergestellt. „Das war nötig, um einen Bodendruck von 40 Tonnen pro Quadratmeter gewährleisten zu können und um den Asphalt nicht zu beschädigen“, erklärt Lehner. Weiters sei damit aber auch die mit etwa drei Prozent leicht abschüssige Manipulationsfläche für die Kranung ausgeglichen worden. Einbauten wie beispielsweise Kanal- oder Stromleitungen waren nicht zu berücksichtigen.   

Schwebefahrt mit 240 Tonnen Last

Für den eigentlichen Hub war ein Zeitfenster von nur fünf Stunden vorgesehen. „Begonnen wurde um Mitternacht, nachdem die letzte Straßenbahn gefahren war“, sagt Lehner und nennt als eine der größten Herausforderungen die engen Platzverhältnisse. Nachdem dann noch eine Oberleitung entfernt wurde, konnte die Brücke am Flaschenzug angeschlagen werden. In weiterer Folge schwenkte der Kran dann mit der Brücke um etwa 50 Grad nach rechts. Anschließend musste der Raupenkran noch 20 Meter verfahren werden, um die Lagerpunkte für die Brücke zu erreichen. Dank guter Wetter- und Windverhältnisse war es für den Kranfahrer ein Leichtes, den Anweisungen des Einweisers zu folgen, denn Sichtkontakt zu den Auflagepunkten der Brücke hatte er nicht. „Bei Windverhältnissen von mehr als 12 Meter pro Sekunde hätten wir den Hub nicht machen können, denn dann könnte die Last ins Schwingen geraten und den Einsatz gefährden“, merkt Lehner an. Doch dank der für Wien eher untypischen Windstille war das Einheben der 245 Tonnen schweren Brücke, unter Einsatz des 755 Tonnen schweren Raupenkrans, ohne sicherheitstechnische Bedenken bewerkstelligt worden. In den folgenden Monaten wird noch die erforderliche Verkehsinfrastruktur fertiggestellt, sodass die Brücke voraussichtlich Ende des Jahres für den Verkehr freigegeben werden kann. Bauherr für den im Auftrag von Swietelsky durchgeführten Hub war die für Brückenbau und Grundbau zuständige Wiener Magistratsabteilung MA29.