Felbermayr verleiht Flügel
8. Januar 2016 | Markus Lackner
„Das Projekt geht auf das Jahr 1999 zurück”, weiß Marius Tudose vom Felbermayr Standort Bukarest zu berichten. Damals habe der Kulturminister einen Wettbewerb veranstaltet. Das Ziel war, ein Symbol für den Kampf gegen den Kommunismus zu finden. Geworden sind es drei Flügelkonstruktionen aus Stahl. Das Gesamtgewicht des 20 Meter hohen Kunstwerks beträgt mehr als 100 Tonnen.
Flügeltransport mit Hindernissen
Die Einzigartigkeit des Transportes zeigte sich bereits beim Transport der Flügel. Die kleinere Schwinge konnte auf der Bundesstraße vom Ausgangsort Ploiesti nach Bukarest transportiert werden. Die beiden größeren, etwa zehn Meter breiten Flügel, legten die rund 60 Kilometer auf der Autobahn zurück. Grund dafür war nicht die Breite, sondern eine Transporthöhe von 5,2 Metern. Damit hätte man die zahlreichen Fußgängerüberführungen nicht passieren können. Aber auch die Fahrt auf der Autobahn war von vielen Hindernissen begleitet – noch nie wurden so große Teile auf dieser Strecke transportiert: „Bei den Autobahnauf- und -abfahrten mussten wir die Flügel auf Elefantenfüßen absetzen und Holz unterbauen, um die Flügel über die Leitplanken hinweg transportieren zu können. Eine weitere Schwierigkeit war es, den korrekten Schwerpunkt der Flügel zu finden – deshalb mussten die Flügel mehrmals am Trailer verschoben werden”, argumentiert Tudose.
Perfekt koordinierte Hebetechnik
Am Zielort angekommen begegneten den Spezialisten von Felbermayr weitere Herausforderungen. Jetzt zeigte sich die wahre Komplexität der unregelmäßigen Geometrie der Flügel. So kamen für jedes der drei Elemente drei Kräne gleichzeitig zum Einsatz. Denn um die Flügel sicher und korrekt auf dem Fundament platzieren zu können, mussten sie in der Luft gedreht werden. Das erforderte bereits im Vorfeld detaillierte Studien. Um die Komplexität der Hübe in der Praxis bewerkstelligen zu können, wurden daher zahlreiche Computeranimationen erstellt. Spannend blieb es trotzdem. Denn Abweichungen zwischen Theorie und Praxis seien laut Felbermayr-Einsatzleiter Gabriel Puscoiu bei derartigen Projekten nie ganz auszuschließen.
Um das Restrisiko auf ein Minimum zu reduzieren, entschied man sich für den Einsatz von drei Kränen eines Herstellers, erklärt Klaus Ruhland von der Felbermayr Projektabteilung: „Zum Einsatz kamen drei Liebherr-Teleskopkräne mit maximalen Traglasten von 200, 220 und 250 Tonnen.” Das sei nötig gewesen, um ein bestmögliches Zusammenspiel in Bezug auf die Synchronisation von Hub- und Drehgeschwindigkeiten erreichen zu können, merkt Ruhland weiter an und verweist auf die weitgehende Baugleichheit der eingesetzten Motoren, Getriebe und elektronischer Steuerungen.