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Schwergutlogistik für Semmering-Basistunnel

 

30. März 2018 | Markus Lackner

Rund 100 Einzelkomponenten einer insgesamt 2.500 Tonnen schweren Tunnelbohrmaschine transportierte Felbermayr Anfang des Jahres. Die Schwertransporte führten von Frankreich bis zur Baustelle in der Steiermark. Im März erfolgte die Einbringung durch das Felbermayr-Tochterunternehmen Wimmer Maschinentransporte.

Mit einer Länge von rund 13 Kilometern wird der Tunnelabschnitt „Fröschnitzgraben“ der längste des Semmering-Basistunnels. Der Zugangsschacht zur Baustelle in der Kaverne führt rund 400 Meter senkrecht in die Tiefe und hat einen Durchmesser von etwa zehn Metern. Von hier aus wird der Tunnel in Richtung Mürzzuschlag mittels Sprengung hergestellt. Für den Vortrieb in Richtung Gloggnitz kommen zwei Tunnelbohrmaschinen zum Einsatz.

Dualer Schwertransport

Etwa 100 Transporte mit insgesamt rund 2.500 Frachttonnen waren nötig, um die erste der beiden Tunnelbohrmaschinen von Le Creusot (F) bis zur Baustelle in Steinhaus am Semmering (A) zu transportieren. „Nach einem Vorlauf auf der Straße zum Hafen in Straßburg übernahm unser Tochterunternehmen Haeger & Schmidt die Fracht“, sagt Roland Füreder von der Felbermayr-Abteilung für Schwertransporte. Anschließend seien die Komponenten mittels Binnenschiff auf dem Rhein-Main-Donau-Kanal bis zum Schwergutterminal in Linz transportiert und zwischengelagert worden, erklärt Füreder weiter. Es folgten Straßentransporte zur Baustelle am Semmering, welche im Februar abgeschlossen waren. Zum Einsatz kamen dafür vorwiegend modular aufgebaute Schwerlast-Anhänger mit sogenannten THP-Achsen. Das schwerste Teil, der Bohrkopf mit einem Gewicht von 115 Tonnen, wurde auf 14 Achslinien transportiert.

Einbringung unter Tage

Rund 400 Meter Höhenunterschied liegen zwischen dem Ausgangsort für den Transport der Tunnelbohrmaschine in Le Creusot und dem 828 Meter hochgelegenen Zielort am „Fröschnitzgraben“. Dieselbe Herausforderung galt es nun nochmals von den Mannen der Wimmer Maschinentransporte zu meistern. Nur eben nicht in der Horizontalen, sondern in der Vertikalen. Und das machte die Sache auch so schwierig. Dazu Geschäftsführer Holger Stegmann von Wimmer Maschinentransporte: „Es gibt zwar einen Schachtaufzug, doch der ist nur für Lasten von maximal 90 Tonnen zugelassen. Das schwerste einzubringende Teil brachte jedoch mehr als 100 Tonnen auf die Waage. Die Lösung wurde im Demontieren von entbehrlichen Anbauteilen des Aufzugs gefunden. „Zu guter Letzt blieb vom Schachtaufzug nicht viel mehr als der Grundrahmen“, schildert Stegmann das Ergebnis. 

Der Transport der Einzelteile vom Lagerplatz zum Schachtaufzug wurde mit zwei sogenannten Sefiros (Selbstfahrende Industrieroller) durchgeführt. Lagerplatzseitig wurden die Komponenten mit einem Mobilkran umgeschlagen. „Zum hydraulischen Verschieben der tonnenschweren Teile in den Aufzug wurde eine etwa zwölf Meter lange Verschubbahn aufgebaut“, erklärt Stegmann. Nach der „Talfahrt“ seien Teile wieder mittels Verschubbahn aus dem Lift ausgebracht worden. Es folgte der Umschlag mittels Sefiro, um die letzten Meter bis zum Montageort der Tunnelbohrmaschine durchführen zu können. Damit war Ende Februar die Voraussetzung für die Endmontage der Tunnelbohrmaschine geschaffen. 

Die Inbetriebnahme des Semmering-Basistunnels ist für 2026 geplant. Ziel des 27 Kilometer langen Bahntunnels ist die Entlastung der historischen Semmering-Bergstrecke sowie deutlich reduzierte Fahrzeiten und damit eine bessere Anbindung vom Süden Österreichs. International gesehen bringt diese Strecke eine Stärkung der europäischen Nord-Süd-Achse im Personen- und Güterverkehr.   

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