Firmenübernahme in Polen mit Eisenbahn-Sondertransport besiegelt
8. Januar 2021 | Markus Lackner
Der für Bahnsondertransporte zuständige Felbermayr-Bereich ITB betreibt bereits seit 2004 einen Standort in Wroclaw. Mit der Übernahme von Daher Projects und der zugehörigen Niederlassung in Poznań erweitert Felbermayr seinen Wirkungsbereich in Polen beträchtlich. Grund zu viel Optimismus sieht ITB-Bereichsleiter Thomas Grabuschnigg auch durch die Tatsache, dass der langjährige Leiter von Daher Projects, Karol Świercz, auch für Felbermayr den Bereich für Eisenbahn-Sondertransporte in Polen leiten wird.
Knappes Zeitfenster für Umsetzverkehr
Ausgangsort für den Bahntransport des etwa zwölf Meter langen Spannungswandlers war ein Werk in Łódź. Das Ziel war ein nordwestlich davon gelegenes Umspannwerk in Pątnów. „Der Bahntransport sei im Bereich der üblichen Anforderung gelegen“, erzählt Świercz, der mit Grabuschnigg und Wolfgang Schellerer die Geschäftsführung in Polen bildet. So konnte der 20-achsige Tragschnabelwagen mit Durchladeträgern den Trafo innerhalb weniger Tage zum Zielort transportieren. Dort begann jedoch ein technisch fordernder Prozess: „Aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse konnten wir den Transformator nicht wie üblich in Gleisachse von der Bahn auf die Straße umsetzen, dafür reichte die Länge des Bahngleises nicht aus“, merkt Świercz an und weist auf einen aufwendigen Arbeitsvorgang unter Einbeziehung zweier Selbstfahrer (SPMT) hin. Demzufolge wurde die Möglichkeit des transversalen Fahrens der Selbstfahrer genützt. Der Umsetzvorgang erfolgte letztlich im 90°-Winkel. Während die hintere Wagenhälfte des Tragschnabelwagens am Umsetzgleis nachschob, rollte an der Spitze der Selbstfahrer im 90°-Winkel zum Gleis Richtung zweitem Absetzpunkt. Dort angekommen wurde die hintere Seite umgesetzt, sodass die Straßengarnitur komplett war. Für diese Arbeiten stand ein knappes Zeitfenster von wenigen Stunden zur Verfügung, um den Betrieb am Anschlussgleis nur kurz zu blockieren. Dank guter Planung seitens Świercz und „Method statement“ konnten die zeitlichen Anforderungen erfüllt werden. „Dennoch, das war eine Challenge“, kommentiert Świercz den Vorgang dieses speziellen Umsetzverkehrs, der nur etwa alle zehn Jahre nötig ist und diesmal eben auch noch unter großem Zeitdruck stattfinden musste.
Die anschließende Straßenlastfahrt von weniger als einem Kilometer ins Umspannwerk mit Tragschnabelwagenaufbau und SPMT war „standardmäßig schwierig“. So galt es beispielsweise eine Unterführung mit 4,6 Metern Durchfahrtshöhe mit dem 4,5 Meter hohen Spezialtransport zu passieren und zahlreiche enge Kurvenradien zu bezwingen. Die Fundamentstellung des Trafos im Umspannwerk wurde durch das Team der Felbermayr-Schwermontage aus Linz realisiert.